Während SEO in Schriftform schon seit geraumer Zeit etabliert ist, haben zunehmend mehr Unternehmen in den vergangenen Jahren auch das Thema Voice SEO ins Auge gefasst. Dabei geht es darum, dass Inhalte besser über Sprachsuche und Sprachassistenten aufgefunden werden. Zu diesen Sprachassistenten zählen beispielsweise Siri von Apple, Amazons Alexa, Google Home und der Google Assistant. In diesem Artikel erklären wir dir, mit welchen Maßnahmen du deine Website mittels Voice SEO für die Sprachsuche optimieren kannst.

1. Bedeutung von sprachgestützter Suche
Seit der Einführung von Siri ließ sich ein langsames, aber stetiges Wachstum von Sprachnutzung auf Smartphones beobachten. Zwar erwiesen sich Google Home und Alexa nicht als marktverändernde Revolution, wie es viele erwartet hatten. Da der riesige Smartphone Markt aber am Wachsen ist, prophezeien Experten der sprachgestützten Suche wachsende Bedeutung in den nächsten Jahren. Daher ist es für jedes Unternehmen ratsam, sich so bald wie möglich mit Voice SEO zu beschäftigen. Denn das Potenzial dieses Kanals ist nicht zu unterschätzen.
So investiert Google massiv in Algorithmen zum Verständnis menschlicher Sprache. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der sogenannte BERT-Algorithmus – ein Modell, das auf neuronalen Netzwerken basiert. Durch das Natural Language Processing wird menschliche Sprache analysiert und verarbeitet. Google versucht damit, die Intention hinter sprachlichen Suchanfragen besser zu verstehen.
2. Wer sind die wichtigsten Player bei Voice SEO?
Laut einer Studie von SEMrush hat sich dabei auch so einiges getan. Verglichen wurden verschiedene Anbieter von Spracherkennungssoftware und wie viele Fragen jeweils nicht beantwortet werden konnten. Im Test schnitten Siri und der Google Assistant von Android mit nur 2 % unbeantworteten Fragen am besten ab. Auch Google Home mit 3 %, Google Home Mini mit ebenfalls 3 % und Google Home Hub mit 5 % unbeantworteten Fragen müssen sich nicht verstecken. Dies gilt vor allem mit Blick auf die Verbesserung im Vergleich zu Ergebnissen von teilweise 35 % vor gerade mal einem Jahr. Lediglich Amazons Alexa liegt mit 23 % weit hinter der Konkurrenz.
Bei der Studie ging es vor allem um lokale Suchanfragen und deren Optimierung. Außerdem wurden drei der Sprachassistenten – Google Assistant, Siri und Alexa – genauer auf ihre Datenquellen untersucht. Daraus wurden anschließend Rückschlüsse in Bezug auf SEO-Maßnahmen gezogen.
Was interessant ist: Die drei Konkurrenten antworteten auf dieselbe Frage meist sehr unterschiedlich. Dabei gab es nur in 10 % der Fälle Überschneidungen. Dies liegt in erster Linie daran, dass die Daten von jeweils anderen Quellen bezogen werden. Während Google Assistant sich, was naheliegend ist, bei Google My Business (GMB) bedient, erhält Siri die Inhalte überwiegend von Yelp. Alexa stützt sich auf eine Mischung aus Bing, Yelp und Yext.
3. Wofür wird die Sprachsuche genutzt?
Um einen guten Überblick zu haben, lohnt es sich, einen Blick auf die verschiedenen Nutzungsmuster zu werfen. Zu den häufigsten Anforderungen gehören hierbei Wegbeschreibungen. An zweiter Stelle folgen Unternehmensinformationen, danach Online-Shopping und schließlich Online-Bestellungen für Essen. Besonders lokale Suchanfragen haben an Bedeutung gewonnen. Dazu gehören zum Beispiel „Wo ist das nächste Restaurant?“ oder „Wie komme ich am schnellsten nach X?“.

4. Wie geht SEO für Sprachsuche (Voice SEO)?
Was genau bedeutet das nun in Hinblick auf SEO? An erster Stelle: unterschiedliche Maßnahmen für die verschiedenen Anbieter. Da Google Assistant auf GMB basiert, solltest du hier die Standardoptimierungen durchführen. Das bedeutet, Daten strukturieren und interessanten, ansprechenden Content bereitstellen.
Möchtest du hingegen für Siri optimieren, gelten etwas andere Regeln, da du es hier mit Yelp zu tun hast. So solltest du zum Beispiel dein Geschäftsprofil auf Yelp verbessern und die richtigen Business-Kategorien auswählen. Des Weiteren ist es vorteilhaft, möglichst viele Bilder auf deinem Profil zu posten. Außerdem gilt: Du solltest auf regelmäßige Rezensionen Wert legen und diese auch beantworten. Durch mehr Interaktionen wird deine Website im Ranking geboostet.
5. Keywords optimieren
Auch auf die Keywords solltest du achten. Denn relevante Keywords im Content zu haben, ist auf allen Plattformen wichtig. Aber Achtung – Keywords in der gesprochenen Sprache sind meist länger, als wenn Suchanfragen ausgeschrieben werden. Es handelt sich dabei um sogenannte Longtail-Keywords. Zusätzlich sollte man Wert auf viele Frage-Keywords (wie, was, wo, wann, warum) legen, da diese bei mündlichen Fragen häufig vorkommen. Auch Füllworter sind ratsam, sie lassen deinen Content natürlicher klingen. Zu Füllwörtern zählen unter anderem „ich“, „der“, „von“, „nach“ und „für“.
Expertentipp:
Platziere ein Panel für häufig gestellte Fragen – also FAQs – auf deiner Website. Hier sind nämlich Frage-Keywords enthalten, die bei der Sprachsuche wichtig sind. Zusätzlich sind FAQs meist kurz, was dir, wie unten beschrieben, ebenfalls hilft.
6. Content für Voice SEO anpassen
Es ist jedoch bei all dem wichtig, nicht Textsuche und Sprachsuche gleichzusetzen! Dadurch, dass die Suchbefehle eingesprochen werden, ist man mit einer gänzlich anderen Art von Anfragen konfrontiert. In der gesprochenen Sprache sind die Anfragen meist länger, natürlicher und auch spezifischer als beim Eintippen.
Hier gilt es also, den sprachlichen Anforderungen gerecht zu werden: Anstelle von langen und vielteiligen Schachtelsätzen werden von Sprachassistenten eher einfache und kurze Sätze präferiert. Denn diese entsprechen dem Satzbau der gesprochenen Sprache. Man sollte Informationen also möglichst auf den Punkt bringen und nicht drumherum schwafeln.
Ein Satzpaar wie „X ist ein italienisches Restaurant. Es bietet kleine mediterrane Speisen vor Ort und zum Mitnehmen an.“ macht sich demnach besser als der lange und komplizierte Satz „X ist ein Restaurant, das sich vor allem auf Speisen aus dem süditalienisch-sizilianischen Raum spezialisiert und auf seiner geräumigen Außenterrasse Gäste mit kleinen Gerichten verwöhnt; das Restaurant bietet außerdem Speisen To-Go an.“
Es besteht nämlich die Gefahr, dass der Nutzer die Suche einfach abbricht, wenn die Antwort zu lange dauert oder zu kompliziert erscheint. Dies lässt sich ähnlich wie die Bounce Rate bzw. Absprungrate beim klassischen SEO sehen. Auch hier kann es sein, dass diese erhöhte „Voice-Bounce-Rate“ vom Algorithmus erkannt wird und sich negativ auf deinen Traffic auswirken kann.
Darüber hinaus bietet sich an, deinen Content auf die Sprachsuche zuzuschneiden, indem du ihn im Konversationsstil verfasst. Dadurch erhöht sich die Chance, dass der Content auch zur Sprachsuchanfrage passt und vom jeweiligen Sprachassistenten ausgewählt wird.
7. Ladezeit verkürzen
Eine weitere Stütze kann es sein, die Ladezeit deiner Website zu verbessern. Die Ladezeit hat eine direkte Wirkung auf die Bounce Rate, da Websites, die zu lange laden, von Nutzern eher wieder verlassen werden. Um die Ladezeit zu verkürzen, kannst du einige Maßnahmen treffen, darunter:
- komprimierte Bilder und Videos nutzen
- CSS3 und HTML5 verwenden
- Weiterleitungen reduzieren
- ein Content Delivery Network (CDN) nutzen
Expertentipp:
Nutze das Google-Tool PageSpeed Insights, um die Ladezeit deiner Website zu prüfen.
8. Fazit
Die Websuche mithilfe von sprachgestützten Technologien hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Deshalb ist es wichtig, deine Website für Voice SEO zu optimieren und damit langfristig zukunftstauglich zu machen.