Growth Hacking

Aug 8, 2020 Fabio Hildenbrand

Wer erinnert sich noch an das rapide Wachstum der Webseite Airbnb? Obwohl die Plattform schon 2009 erstellt wurde, wurde sie erst 2015 und 2016 richtig bekannt. Binnen fünf Jahren entwickelte sich aus einem kleinen Start-up ein riesiges Unternehmen, das heute Millionen Menschen anlockt. Ursprünglich nur für die Vermietung von Unterkünften gedacht hat sich das Unternehmen weitere Strategien ausgedacht, mit der weltweit User begeistert werden: Es gibt Erfahrungen, Erlebnisse, Abenteuer. Das Unternehmen bietet an, wovon andere nur träumen.  

Wenn wir uns die Zahlen genau ansehen, merken wir, dass Airbnb sehr schnell zum Erfolg kam. Im Jahre 2016 alleine hatte Airbnb 80 Millionen neue User, die sich zu den vielen Usern gesellten, die die Webseite bereits benutzten. Airbnb verwendete also ein Prinzip, das zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen war; eine neue Strategie, die heute zur neuen Strömung im Marketing geworden ist: Growth Hacking. 

Was aber ist Growth Hacking? In diesem Artikel erklären wir euch, was der Begriff bedeutet und wie ihr das Prinzip für euer Unternehmen verwenden könnt. 


1. Growth Hacking ‒ Definition

Wenn wir von Growth Marketing sprechen, bezeichnen wir eine relativ junge Strömung des Marketings, die sich hauptsächlich mit dem schnellen Wachstum von Unternehmen beschäftigt. Planung und Organisation rücken in den Hintergrund, während die Angestellten versuchen, das Unternehmen so schnell wie möglich zum Erfolg zu führen.  

Das Prinzip lässt sich aufgrund dessen vor allem auf Start-ups anwenden, die sich noch nicht auf die Treue ihrer Kunden und Kundinnen und das Vertrauen in ihre Produkte und Leistungen verlassen können. Wir kennen Growth Hacking heutzutage durch Unternehmen, die rapide ins öffentliche Geschehen traten. Ein gutes Beispiel ist Dropbox, eine Software, die mehr oder weniger über Nacht berühmt wurde.  

2. Was ist Growth Hacking genau

 Wie zuvor erwähnt unterscheidet sich Growth Hacking vom traditionellen Marketing aufgrund der Fokussierung auf Wachstum statt Datenverkehr. Während traditionelles Marketing generell nur das Ziel hat, die Bekanntheit und Publicity von Webseiten und Unternehmen zu beeinflussen, begleitet Growth Hacking Kundschaft länger. Es hilft bei den ersten Ideen, dem ersten Einkommen, dem Durchbruch, der Beibehaltung von Kundschaft, dem Verkauf und der Verwaltung von Empfehlungen (Mundpropaganda, Online-Werbung, etc.).  

Das Prinzip beschäftigt sich also mit dem Lebenszyklus eines Produktes und minimiert die Barrieren, die oft zwischen Marketing und Produkt entstehen. Growth Marketing versucht nicht das richtige Marketing für ein Produkt zu kreieren, das schon existiert, sondern versucht, Marketing und Produkt zu integrieren, während sich beide entwickeln. 

Zu oft sieht sich Marketing als separate Einheit, die unantastbar das frühe Entwicklungsstudium eines Produktes oder einer Leistung überwacht und danach die Verantwortung an andere abgibt. Das ist auch der Grund, warum Marketing heute noch einen schlechten Ruf hat und mit Werbung gleichgesetzt wird, weil Unternehmen generell den Eindruck haben, Marketingabteilungen würden keine Leistung erbringen. Natürlich wissen wir, dass diese Anschuldigungen nur Vorurteile sind.  

Wenn wir uns die Entwicklung des Prinzips anschauen, stellen wir fest, dass Growth Hacking erst seit 10 Jahren existiert und 2010 von Sean Ellis erfunden wurde, als er auf der Suche nach einer neuen Jobbeschreibung war. Der Unternehmer begann seine Karriere eigentlich damit, Start-ups zu unterstützen und hatte im Laufe der Jahre immer wieder das Problem, keinen Ersatz zu finden, wenn er sich einem neuen Unternehmen zuwenden wollte.  

Dadurch entstand die Idee, aktiv nach Growth Hackern zu suchen, die dieselbe Arbeit leisten könnten. Der Unternehmer selbst behauptet, er hätte die perfekten Lebensläufe und Bewerbungsschreiben von Menschen gesehen: Seiten um Seiten voller Marketingstudien und perfekten Ausbildungen, denen alle ein essenzieller Aspekt fehlte. Niemand hatte die notwendige Erfahrung, um mit Start-ups und jungen Unternehmen zu arbeiten, weil Ellis der festen Überzeugung war, dass jede Marketingausbildung in den Anfangsstadien nutzlos sei.  

Growth Hacker sollten sich nämlich weder um Budgets noch Einnahmen-Ausgaben-Rechnungen kümmern, um sich wahrhaftig auf das Wachstum eines Unternehmens zu fokussieren. Eines wusste Ellis aufgrund seiner Erfahrung genau: Entweder sind Start-ups in den ersten Jahren erfolgreich oder sie sind es nicht.  

Growth Hacking nimmt an, dass dem rapiden Erfolg der Gewinn folgt. Durch die Fokussierung auf ein einziges Ziel wollen die Hacker genau diesen Erfolg garantieren. Seit Ellis den Begriff vor 10 Jahren geprägt hat, haben sich einige Strategien herauskristallisiert, die Growth Hacking einen Vorteil gegenüber traditionellem Marketing geben. 

Im folgenden Abschnitt sehen wir uns die Strategien näher an, die Growth Hacking zu dem machen, das es heute ist.  

Expertentipp: 

Das Ziel des Growth Hacking ist nicht die Größe einer Kampagne. Stattdessen peilt Growth Marketing Strategien an, die kosteneffizient Erfolg bringen. Die richtige Zielgruppenanalyse ist dafür unentbehrlich. 


3. Die Growth Hacking Strategien 

Beispiele wie Dropbox und Airbnb haben gezeigt, wie erfolgreich Growth Hacking in den letzten Jahren geworden ist. Wer aus der Menge stechen will, muss kreativ sein und oft reicht es einfach nicht, nur ein tolles Produkt oder eine bessere Leistung als die Konkurrenz anzubieten. Menschen wollen begeistert werden und genau das versucht Growth Hacking zu erreichen.  

Am einfachsten lassen sich die Strategien, die mit Growth Hacking verbunden sind, durch die Growth Hacking Formel erklären. Diese ist ein einfaches Muster, an die sich die Hacker halten. 

Der erste Schritt besteht darin, ein Produkt oder eine Leistung zu finden, die Menschen begeistert. Man spricht vom product/market fit. Der Begriff wurde maßgeblich vom amerikanischen Unternehmer Marc Andreessen geprägt und bedeutet, dass Unternehmen ein perfektes Verständnis des Marktes haben, damit sie genau das anbieten können, was die überwältigende Mehrheit der Zielgruppe(n) auch kaufen und nutzen will. 

Danach versuchen Growth Hacker einen Plan aufzustellen, mit dem sie über Nacht ein Unternehmen zum Trend machen und viral werden. Sie suchen nach dem passenden Growth Hack für das Unternehmen und das mit den günstigsten Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen. Growth Hacking soll keine Barrieren für Unternehmen darstellen, wenn sie nicht genug Kapital zu Verfügung haben. 

Der letzte Schritt soll erreichen, dass Kunden und Kundinnen zu treuer Kundschaft werden, indem von Anfang an Rücksicht auf ihr Vertrauen genommen wird. Man nennt dies die Beibehaltung von Kundschaft (ENG: customer retention).  

Um diese Schritte zu vollziehen, verlässt sich Growth Hacking auf minimales Budget, das drei Ziele unterstützt: testen, verfolgen, anpassen. Die Hacks müssen ausführlich getestet werden, bevor sie verwendet werden können. Schließlich geht es um das Überleben eines Unternehmens. Ihr Erfolg muss messbar und deutlich sein und sie müssen anpassbar sein. Je erfolgreicher das Unternehmen wird, desto einflussreicher werden die Strategien, die verwendet werden.  

Der Zyklus wiederholt sich so oft wie notwendig, damit der Erfolg garantiert werden kann. So wird das Feedback der Kundschaft aktiv verwendet, um Fehler und Probleme auszubügeln und die Strategie anzupassen. Nach erneuten Tests wird oft eindeutig klar, ob der Hack funktioniert hat oder nicht. Growth Hacking kann also auch deutlich machen, wenn das Produkt oder die Leistung das eigentliche Problem sind, da es mehr Transparenz als Marketing ermöglicht. 


4. Growth Hacking Kritik

Growth Hacking hatte in den letzten Jahren immer wieder mit Kritik zu kämpfen. Zum einen gibt es das starke Argument, dass Growth Hacking eigentlich keine eigene Disziplin ist, weil es hauptsächlich Produktentwicklung und Agile Marketing vereinheitlicht. Traditionelles Marketing kümmert sich auch um das Wachstum von Unternehmen und ist nicht, wie Growth Hacker behaupten, nur mit dem Budget eines Unternehmens beschäftigt. 

Zum anderen hat Growth Hacking oft Voraussetzungen, die nur Entwickler/innen und Programmierer/innen erfüllen können und somit überhaupt keine Erfahrung mit Marketing haben. Traditionelle Marketingabteilungen argumentieren oft, dass ein ausgebildetes Team für Marketing und Growth Hacking nötig sei und die beiden Teams eigentlich identisch seien.  

5. Fazit

Unternehmen, die über Nacht bekannt und erfolgreich werden, benutzen Strategien, von denen andere Unternehmen lernen können. Sie verlassen sich auf Trends und Zielgruppen, die ihnen langfristig zum Erfolg verhelfen. Sie analysieren den Markt und erstellen das perfekte Produkt oder die perfekte Leistung, die von ihren Zielgruppen gerade benötigt werden. Egal, ob sie sich auf Growth Hacker oder Marketingabteilungen verlassen, erfolgreiche Unternehmen machen immer eines: Sie verlassen sich auf Daten. Nur wer genug Daten durch Recherche hat, kann auch international erfolgreich sein. 

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